Mehr als ein Jahr Pandemie liegt hinter Kerstin Rodenbusch. Die 55-jährige Berlinerin ist seit 2016 Pflegedienstleiterin des Altenwohn- und Pflegehauses Günter-Schäfer-Haus in Neuenhagen.

Als langjährige Krankenschwester hat sie Erfahrung mit Krankheit, Leid und Tod. Doch die Geschehnisse seit März 2020 haben sie nach eigenem Bekunden an körperliche und seelische Grenzen geführt. Noch dazu war die Pflegedienstleiterin selbst schwer an Covid-19 erkrankt.

„Am schlimmsten war die Atemnot”, erinnert sich Kerstin Rodenbusch an das heimtückischste Symptom ihrer Erkrankung. Diese haben Ängste verursacht, was die Atemnot weiter verschlimmerte. „Das ist ein Teufelskreis.” Ende Dezember hatte sich die Pflegedienstleiterin mit dem Coronavirus infiziert. Extreme Erschöpfung, Müdigkeit, Fieber bis zu 39,5 Grad Celsius, Kurzatmigkeit, diffuse Ängste, Panikattacken: Die 55-jährige kämpfte wochenlang mit der Krankheit und erholte sich nur langsam. Geblieben ist ein „großer Respekt” vor Covid-19. Es sei eine mit nichts vergleichbare Krankheit, die sich zum Beispiel ganz anders an- fühle als eine Grippe. „Ich möchte das nicht wieder erleben”, sagt die Berlinerin.

Hohes Fieber, Kurzatmigkeit

Wie so viele Menschen im Land konnte sie sich nach ersten Meldungen über ein neuartiges Virus in China im März 2020 nicht vorstellen, dass es sich in Europa verbreiten und zehntausende To- desopfer kosten wird. „Das war alles so weit weg. Ich habe das nicht so dramatisch gesehen”, blickt Kerstin Rodenbusch zurück.
Das änderte sich schlagartig, als die „schrecklichen Bilder” aus dem italienischen Bergamo über die Bildschirme flimmerten und kurz danach erste Corona-Fälle aus Deutschland gemeldet wurden. Unsicherheit angesichts eines neuen Virus, dessen Wirkungsweise noch nicht verstanden und erforscht war, und die Angst, sich damit zu infizieren, womöglich schwer zu erkranken oder sogar zu sterben, habe dann viele Menschen erfasst.

Gleichzeitig habe es aber auch diejenigen gegeben, die meinten, es werde schon nicht so schlimm werden. „Es ging für mich in dieser Situation vor allem darum, das Maß zu halten zwischen Hysterie und Gleichgültigkeit”, betont die Pflegedienstleiterin. Deswegen sei es ihr wichtig gewesen, mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Patienten und Patientinnen und Angehörigen zu sprechen, sie mit dem neuesten Wissen rund um das Virus und die Pandemie zu versorgen, sie über alle Schutzmaßnahmen zu informieren und diese zu erklären.

Lob fürs Gesundheitsamt

Das ging freilich nicht ohne Unterstützung. Und die gab es Kerstin Rodenbusch zufolge nicht zu knapp. So habe die Geschäftsführung des Günter-Schäfer-Hauses sehr schnell eine tägliche Telefonkonferenz organisiert, in der aktuelle Probleme und Lösungsansätze besprochen wurden. Auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamts des Kreises Märkisch-Oder-Land in Seelow brach die Berlinerin eine Lanze. „Das sind verlässliche und kompetente Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen in der Krise.” Das habe ihrem Team und ihr sehr geholfen. „So sind wir gut durch die erste Welle gekommen. Wir hatten keine Infektionen im Haus. Und auch alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind gesund geblieben.” (…) – Auszug, der vollständige Bericht ist im Magazin 2/2021 „Blätter aus der Mathilde-Zimmer-Stiftung“ erschienen und wurde ursprünglich von D. Nierhaus für die Märkischen Zeitung erstellt